Wie übersteht man den Winter am besten mit Rohkost? Worauf sollte geachtet werden, dass man in der kalten Jahreszeit nicht auskühlt? Welche Nahrungsmittel eignen sich am besten in den lichtarmen Monaten? Was bringt die notwendige Widerstandskraft, um heil über die frostigen Runden zu kommen? Wenn man im Winter schon keine warmen Speisen zu sich nimmt, sollte man sich dann nicht wenigstens gegen Grippe impfen lassen?

Was – Sie essen nie etwas Warmes? Ja – und was machen Sie denn im Winter?“ Diese Fragen haben bestimmt schon die meisten Menschen, welche sich hauptsächlich mit Rohkost ernähren, gehört. Genauso wie etwa: „Rohkost im Sommer kann ich mir noch vorstellen, aber im Winter wäre das wohl nichts für mich!?

Es scheint wie eine Urangst in den Menschen zu stecken, dass sie mit Rohkost im Winter erfrieren würden. Dem gegenüber herrscht der Irrglaube, dass die Körpertemperatur von der Temperatur der Speisen abhängt, unter dem Motto: “Etwas Warmes braucht der Mensch.“

Gerade gestern hatte ich wieder eine völlig verunsicherte, Rat suchende Frau am Telefon, die sich von den vielen Ernährungstheorien beinahe erschlagen lassen hatte. Ich wundere mich immer wieder, wie es geschehen konnte, dass sich die Menschheit auch – oder gerade – in der Ernährung, hat so in die Irre führen lassen, ohne die Angelegenheit mal richtig zu hinterfragen. Jedes Tier in der Wildnis weiss, woraus seine artgerechte Nahrung besteht, daran hält es sich ohne jeden Zweifel. Tiere nehmen keine gekochten und heissen Speisen zu sich und erfrieren trotzdem nicht. Es gilt hier nicht, den Menschen mit dem Tier zu vergleichen, denn jedes Tier weiss beispielsweise auch in welcher Klimazone es sich ansiedeln kann, ohne Kleider tragen zu müssen. Damit will ich lediglich aufzeigen, dass die Ernährung eigentlich etwas völlig Elementares wäre. Der Mensch zeigt halt ganz andere Bedürfnisse in Bezug auf das, was er erfahren möchte, als die Tiere und das ist gut so.

Die Angst zu frieren, wenn nichts Warmes gegessen wird, kann abgelegt werden, sobald verstanden ist, dass es nicht die Temperatur der Speisen ist, die die Körperwärme reguliert, sondern die Effizienz der Speisen. Die Wärme der Nahrung vermag nur ganz gering und für nur sehr kurze Zeit ein wärmendes Gefühl zu verleihen.

Für den wirklichen Wärmehaushalt im Körper ist jedoch die Information, die Energie, das heisst das gespeicherte Sonnenlicht, und die Beschaffenheit der aufgenommenen Nahrung verantwortlich. Die Beschaffenheit ist deshalb wichtig, weil der Organismus in der Lage sein muss, die in der Nahrung enthaltene Energie aufzunehmen und im Stoffwechsel zu verarbeiten.

 

Topinambur Ernte

Topinambur – ein prächtiges Exemplar

Kohlehydrate in gekochten Speisen wie Teigwaren, Reis, Brot, Kartoffeln, Mais und so weiter bestehen hauptsächlich aus Stärke. Die Stärkemoleküle verändern ihre Struktur, beim Kochen. Sie binden Wasser und werden zu einer schleimigen Substanz. Kartoffelstärke und Maisstärke sprich Maizena, wird in der Küche zum Abbinden von Saucen verwendet. Eine Bechamel zum Beispiel, ist eine durch Erhitzen mit Weissmehl eingedickte Milch. Genau gesagt, die Milch wird mit – durch Hitze verschleimter – Weizenstärke zu Kleister verwandelt.

Wenn jedoch der Weizen, leicht angekeimt wird, dann werden die Enzyme tätig und bauen die Stärke in Mehrfachzucker – Zweifachzucker – Einfachzucker ab. Die Eiweissverbindungen werden in Aminosäuren aufgespaltet. Dies ist notwendig, damit die molekulare Struktur der Saat neu geformt und aus dem Weizenkorn überhaupt eine Pflanze werden kann. Dieser laufende Strukturwechsel ist eine sehr hilfreiche Vorarbeit, damit der Organismus die Kohlehydrate und Proteine unter Mithilfe der intakten Enzyme, die grossteils bereits mitgeliefert werden, aufspalten, und die Energie für die Körperwärme und Leistung heranzuziehen vermag. Trotzdem hat das spriessende Korn noch eine sehr hohe Nährstoffdichte.

Fazit: Der Körper gewinnt, mit kleineren Mengen, weniger Aufwand, geringerer Belastung und minimalem Abfall, mehr Energie. Ein guter Tausch, oder nicht? Eigentlich müssten jene Menschen Angst um ihre Körperwärme haben, welche gekochte Speisen zu sich nehmen.

Nun treffe ich aber immer wieder Menschen an, die trotz Rohkost schon vor dem Winter frieren. Das ist keine gute Voraussetzung für den Winter und da kann es einem schon etwas mulmig werden. Aber was läuft denn da schief?

Meist essen diese Menschen sehr viel Obst. An und für sich wäre gegen Obst nichts einzuwenden, nur in unseren Gegenden gibt es kaum baumreif gepflücktes Obst im Handel. Unreif gepflücktes Obst ist mit wenigen Ausnahmen nicht mehr in der Lage vollends nach zu reifen. Vor allem Steinobst ist im Nachreifprozess schwach bemittelt.

Eine Frucht ist in der Regel dann reif, wenn der Kern für die Entfaltung zu einer neuen Pflanze ausgebildet ist, und die Unterstützung des Baumes oder der Mutterpflanze nicht mehr benötigt. Dann gibt die Mutterpflanze die Frucht für den Verzehr frei, damit die darin enthaltenen Samen verbreitet und ausgetragen werden.

Bäume und Sträucher verhindern das frühzeitige Entnehmen der noch unentwickelten Kerne dadurch, dass die Früchte nicht schmecken oder/und nicht bekömmlich sind. Die Unbekömmlichkeit zeigt sich dann dadurch, dass diese Früchte übersäuern und Stoffe enthalten, die der Organismus nicht abbauen kann. Er muss sie also der internen Müllabfuhr zum Entsorgen weitergeben. Im Körper nennt man das Entgiftung. Wird nun dauerhaft unreifes Obst gegessen, befindet sich der Körper in einer Dauerentgiftung, die zur Folge hat, dass der Körper mehr ab als aufgebaut wird.

Eine der Begleiterscheinungen ist kontinuierliches Frösteln. Gerade im Winter, wo durch feuchte Kälte erhöhte Anforderungen an den Körper gestellt werden, erscheint mir dies ziemlich kontraproduktiv. Einige Gemüsefrüchte wie zum Beispiel Kürbisgewächse, wo auch Zucchini dazugehören, können sich auf diese Art nicht vor frühzeitigem verzehrt werden schützen. Daher treten auch diese Begleiterscheinungen nicht auf. Allerdings sind Kürbisse, wie Muskat, Gelbe- oder Rote-Zentner und Ölkürbisse in ausgereiftem Zustand nahrhafter und vitaminreicher als im Frühstadium. In unseren Breitengraden, mit den momentanen Verhältnissen ist es vorteilhafter, wenn wir zu einem grossen Teil auf Gemüse ausweichen. Interessanterweise sind gerade die Wintergemüse jene Gemüse mit langer Lagerfähigkeit und hoher Widerstandskraft. Es sind die Wurzelgemüse, wie Sellerie, Karotten, Randen (Rote Bete), Petersilienwurzel, Pastinaken, Topinambur, Steckrüben, sowie Kohlgewächse, wie Rotkraut, Weisskraut, Wirsing, Grünkohl und so weiter, welche eine hohe Nahrungsdichte aufweisen. Dies ist wichtig, weil dadurch dem Körper die benötigten Nährwerte zugeführt werden können, ohne eine zu hohe Flüssigkeitslieferung.

Im Winter braucht der Körper weniger Flüssigkeit als im Sommer wenn es warm ist, Im Sommer kühlt sich der Körper durch Wasserverdunstung über die Haut, dem Schwitzen. Im Winter macht das keinen Sinn und der Körper hält die Haut trocken. Die zugeführte Flüssigkeit sollte aber von exzellenter Qualität sein, wie sie eben in diesen Gemüsesorten enthalten ist. Diese Gemüse sind auch reich an Mineralien, deren Bedarf im Winter höher ist. Kürbisse sind sehr vitaminreich und helfen die Vitalität auch bei verminderter Sonneneinstrahlung aufrecht zu erhalten. Eine weitere Winterhilfe auf der Nahrungsebene stellen Keimlinge dar. Ich denke hier nebst dem genannten Weizenkeimling an angekeimte Roggen, Gerste, Buchweizen, die verschiedenen Linsen, Kichererbsen, Süsslupinen, Sonnenblumen und Kürbiskerne um einige zu nennen. Sie alle enthalten alles auf engstem Raum, was der Körper benötigt, um auch bei kälteren Umgebungstemperaturen einwandfrei funktionieren zu können. Die Süsslupine ist übrigens eine der wenigen Pflanzen, die Vitamin B12 enthalten obwohl B12 ein bakteriologisch hergestelltes Vitamin ist. Das kommt daher, dass sich Knöllchenbakterien in der Erde symbiotisch an die Wurzeln der Süsslupinen heften. Das produzierte B12 wird dann über die Wurzeln in die Pflanze aufgenommen.

Kerne und Nüsse sind mit ihrem hohen Ölgehalt besonders gute Wärmeressourcen. Ölen und Fetten messe ich in der winterlichen Ernährung einen besonders hohen Stellenwert zu. Sie sind synthetisiertes Sonnenlicht, in einer Form die unseren Stoffwechsel in einen Wärmestoffwechsel bringt. Das heisst der Stoffwechsel macht viel Energie in Form von Wärme frei. Das kann ich im Winter nur begrüssen. Öle und Fette sind jedoch in ihrer Struktur sehr hitzeanfällig, auch wenn man das mit blossem Auge nicht sehen kann. Die Fettsäuren können nicht nur durch Erhitzen in der Küche geschädigt werden, sondern bereits beim Extrahieren in der Ölmühle, daher sollte darauf geachtet werden, dass nur feinste Öle in Rohkostqualität auf den Esstisch gelangen. Raffinierte und desodorierte Öle sind für den menschlichen Verzehr nicht geeignet. Siehe auch Artikel „Speiseöle Fluch oder Segen“. Hitzegeschädigte Fettsäuren bringen dem Organismus mehr Belastung als Nutzen. Kokosöl enthält Laurinsäure, wie Muttermilch auch, und diese Fettsäure ist für den Aufbau des Immunsystems sehr förderlich. In Form von Pralinen ist es nicht nur für das Immunsystem gut, sondern auch für den Geschmackssinn und das Gemüt. Ich erachte dies als eine gute Vorsorge für den Winter.

Freude über den Riesenkürbis. Gelber Zentner im Herbst geerntet.

Voilà…dies ist der Kürbis im Februar, wunderbar!
Gelagert wurde er im kühlen Keller.

Für Zubereitungsideen und Rezepte mit Anleitungen kann ich glücklicherweise einfach auf unser neues Buch „Rohkost vom Feinsten“ verweisen. Siehe auch Artikel über „Chlorophyll im Winter“.

Aber hie und da ein Kräutertee liegt doch schon drin oder?“ werde ich oft gefragt, als ob ich neue Verbote aufstellen würde. Darauf kann ich nur antworten: „Es ist besser, Sie trinken ein paar heisse Kräutertees und bleiben gemütlich, als dass Sie vor lauter Verzichtsgefühl verbittern.“ Kräutertees sind weiche Medizinalgetränke und wenn sie moderat genossen werden, ist nichts zu befürchten.

Was bringt Menschen in das Suchtverhalten nach warmen Speisen? Es ist hauptsächlich das Verlangen nach Geborgenheit. Wie kommt es, dass nun Geborgenheit in der hitzegeschädigten und denaturierten Nahrung gesucht wird?

Das fängt schon relativ früh im Leben an. Beim Säugling ist das Tagesbewusstsein noch sehr schwach ausgebildet. Er lebt hauptsächlich im Unter- und Überbewusstsein. Jeder Säugling weiss daher, dass ohne die Mutter, für ihn kein Überleben möglich ist. Wenn der Säugling von der Mutter getrennt in seinem Bettchen liegt und Hunger oder nur das leichteste Unbehagen verspürt, wird für ihn die Realität von der Abwesenheit der Mama akut und sein Leben ist bedroht. Der Säugling nimmt die Situation als absolute Lebensgefahr wahr. Er fängt an zu schreien. Nun erscheint die Mama und nimmt das Baby an die Brust, weil sie annimmt, dass es Hunger hat. Die Annahme von Hunger stimmt sehr wohl, aber das weit grössere Problem für den Säugling ist, die aus seiner Sicht wahrgenommene lebensbedrohende Situation von der Abwesenheit der Mutter.

Wenn sich diese Situation wiederholt – und das tut sie ja meistens- entsteht ein Trauma. Jedes Mal jedoch – so erscheint es zumindest dem Baby – wird es von der Mutter im dringlichsten Moment gerettet. Gleichzeitig erfährt es durch Hautkontakt mit der Mutterbrust die Geborgenheit und Sicherheit in den Armen der Mama. Ebenfalls gleichzeitig erhält es Muttermilch, also Nahrung in der Wärme von 37°C. Wenn sich das desgleichen wiederholt, wird die warme Nahrung mit der Geborgenheit, der Sicherheit und dem Trauma, sowie dem gerettet werden verknüpft. Diese Verknüpfung wird dann als Kind am Familientisch, mit der gekochten Nahrung und dem dazugehörigen schwachen Rauschzustand, weitergeführt. Es wird weitergeführt und gepflegt bis ins hohe Alter, ausser man durchbricht dieses Trauma und löst es auf.

Bilanz: Kein Kind sollte im Säuglingsalter aus den Armen der Mutter oder einem andern ihm vertrautem Menschen wie Vater, Grossmutter oder so, getrennt werden müssen, sondern sollte die Gefahren des Lebens aus der Geborgenheit heraus kennen lernen dürfen. Kein Kind sollte um seine Nahrung schreien müssen, sondern an der Brust der Mutter Nahrung erhalten dürfen, frei von vorausgehenden traumatischen Zuständen. Jeder Mutter müsste es möglich sein, zumindest während der Stillperiode, ausschliesslich für das Kind da sein zu können. Dann könnte das schreckliche Wort „Stillen“ mit einem schöneren und vernünftigeren Wort ersetzt werden.

Bei dieser Gelegenheit darf ich die Eltern oder zukünftigen Eltern, die noch Fleisch und Milch auf den Speiseplan setzen, um etwas Mitgefühl bitten. Mitgefühl nämlich für die Tiere, zum Beispiel die Tiermütter, denen wir unaufhörlich die Kinder wegnehmen, um an ihre Milch zu kommen. Deren Kinder wir töten, um an ihr Fleisch zu kommen. Ist es nicht so, dass solange Tierkinder wegen uns nach ihren Müttern schreien müssen, ohne sie je wieder finden zu können, wir auch nicht erwarten dürfen, dass den Menschenkindern eine heile Welt geboten werden kann.

„Wenn man im Winter schon keine warmen Speisen zu sich nimmt, sollte man sich dann nicht wenigstens gegen Grippe impfen lassen?“ Wäre mir diese Frage nur ein oder zweimal gestellt worden, hätte ich sie hier nicht erwähnt. In dieser Hinsicht scheint jedoch immer noch einige Unsicherheit zu bestehen. Zuerst wollen wir mal klären, was eine Grippe ist und wie sie entsteht. Meine persönliche Erfahrung an mir und andern Menschen zeigt klar: Grippe ist eine akute Entgiftungserscheinung, die dann auftritt, wenn der Körper mit der überdimensionierten Schlackenzufuhr und durch zusätzliche erhöhte Anforderung, wie zum Beispiel nasskaltes Wetter, hoffnungslos überfordert ist. Es ist keine durch Viren verursachte entzündliche, schwere, ansteckende Krankheit, wie das von der Pharmaindustrie proklamiert wird. Viren können keine Krankheit hervorrufen, ausser sie sind in einem Labor vergiftet worden. (Aber um Menschen zu vergiften benötigt man nicht unbedingt Viren). Wenn sie das könnten, wären wir längst ausgestorben. Gegen Viren, die nicht krankmachen können, braucht man sich nicht zu impfen.

Während der Zeit in meinem Leben in der ich mich mit gekochten Speisen ernährte, litt auch ich an winterlichen Grippesymptomen und Erkältungen. In den über 20 Jahren in denen ich mich jedoch von Rohkost ernähre, erlebte ich an mir weder Grippe noch andere Erkältungserscheinungen. Dasselbe beobachte ich auch an andern Menschen. Wenn es eine ansteckende Krankheit wäre, müsste es mich mit oder ohne Rohkost erwischen, denn ich komme mit vielen Menschen in Kontakt. Viren wären nämlich nicht parteiisch. Die hohe Temperatur der Speisen macht dieselben auch nicht wertvoller, sondern erreicht das Gegenteil.

Gegen was wollen wir uns denn nun impfen? Gegen das intakte Immunsystem oder gegen was? Das wäre ja das gleiche, wie wenn wir den Müllabfuhrwagen samt Inhalt abschiessen würden, damit die in der Müllverbrennungsanlage nicht wissen, dass wir Müll produzieren. Weitere interessante Informationen zu Grippeimpfungen können unter http://www.impfkritik.de/grippe gefunden werden.

Aus Erfahrung weiss ich, mit der erwähnten Ernährung können grössere Temperaturschwankungen leichter ausgehalten und ausgeglichen werden. Man wird wetterunempfindlich und fühlt sich auch im Winter gut und munter. Ein Bonus-Hinweis wäre noch der: Bewegen Sie sich viel und gönnen Sie sich so viel wie möglich frische Winterluft, damit der Kreislauf in Schwung bleibt oder kommt. Die Energie der besten Nahrung zerfällt im Körper zu Schlacken, wenn sie nicht genutzt wird.

Ich wünsche Ihnen einen schönen, freudvollen Winter.

Urs Hochstrasser