Es ist eine gute Zeit gekommen, wo wir uns über unsere Gewohnheiten Gedanken machen sollten. Auch über unsere Essgewohnheiten.

In meiner Kindheit war es normal, dass die Familie am Tisch vor jeder Mahlzeit betete. Man war dankbar, dass man etwas Essbares auf dem Tisch hatte, was vor allem für unsere Eltern, die das Elend der Kriegszeit in Erinnerung hatten, nicht selbstverständlich war. Allerdings blieb das Tischgebet immer das Gleiche und es bereitete mir als Kind meistens Mühe mit meinen Gedanken dabei zu bleiben und mir im Bewusstsein zu behalten, was ich so automatisch daher plapperte. Meistens schweiften meine Gedanken ab und wurden selbstständig.

So zum Beispiel versuchte ich zu ergründen, ob es denn meinen Eltern oder gar meinen Geschwistern gelingen würde, ihre Aufmerksamkeit immer darauf zu richten, was sie gerade sagten. Warum musste man dem Lieben Gott immer das gleiche erzählen, fragte ich mich, gerade Ihm, wo der doch schon alles wissen sollte? Wenn die Eltern oder andere Autoritäten für uns Kinder, das Gleiche mehr als zweimal wiederholen mussten, waren sie alles andere als zufrieden.
Im Weiteren beschäftigte es mich, ob das Schwein, das wir getötet hatten und dessen Fleisch wir gerade im Begriff waren zu essen – sowie all die andern Tiere die von den Menschen verspeist werden – auch in den Himmel kommen. Da ich auf einem Landwirtschaftsbetrieb aufwuchs, wusste ich woher das Fleisch kam. Manchmal bat ich den Lieben Gott heimlich während des Betens darum, er soll sie doch alle in den Himmel nehmen. Ich war mir jedoch nicht im Klaren darüber, was denn von den armen Tieren in den Himmel geht, wenn wir sie ja essen. So appellierte ich an die Intelligenz des Lieben Gottes und beruhigte mich, denn der wusste bestimmt was er tat.

Eben habe ich gelesen, dass laut UNESCO der weltweite Wasserbedarf pro Kopf und Tag bei fast 4000 Liter liegt. Das ist jedoch der globale Durchschnitt. Die Landwirtschaft weisst den höchsten Wasserverbrauch, nämlich doppelt soviel wie alle andern Aktivitäten des Menschen zusammen, auf. Das meiste davon verschlingt die Produktion von Fleisch, Milch und Eiern. Hätte ich damals gewusst, dass die Herstellung von 1 Kg Schweinefleisch etwa 10’000 Liter Wasser benötigt und was das bedeutet, hätte ich ganz bestimmt während des Betens an der Intelligenz der erwachsenen Menschen gezweifelt und während des Essens auch an mir.

Heute bin ich dankbar, dass bei immer mehr Menschen, die Intelligenz über den Irrtum siegt, denn im Newsletter des Deutschen Vegetarierbundes vom 25.11.2012 kann folgendes gelesen werden: Die Fleischproduktion in Deutschland sinkt kontinuierlich und immer mehr Menschen ernähren sich fleischfrei. Im dritten Quartal 2012 wurden in Deutschland rund 91.000 Tonnen Fleisch weniger produziert als im Vorjahr.
Ist doch wunderbar! Leider sind aber noch nicht alle darüber so glücklich, denn weiter steht im Bericht geschrieben: Da verwundert es nicht, dass Massentierhalter uns und einzelne Aktivisten nun mit Anwälten attackieren. Umso wichtiger ist es, in diesen Zeiten gemeinsam an einem Strang zu ziehen.
Es ist mir klar – und darüber freue ich mich sehr und bin jedem einzelnen dafür dankbar – dass die allermeisten Leser von Wandmaker kein Fleisch und andere tierische Produkte mehr essen. Wenn wir aber vor der nächsten Mahlzeit die Massentierhalter, deren Anwälte, sowie die Menschen welche noch deren Produkte konsumieren, in unser Gebet einschliessen, kann daraus bestimmt etwas Grossartiges geschehen.
Bei einem Gespräch mit einem Besucher an der Rohvolution, wollte mir der junge Mann beibringen, dass die Milchproduktion nicht so gravierende Auswirkungen auf das Ökosystem habe.
Leider wurde ich wieder einmal mehr Zeuge einer gegenteiligen Tatsache.
Unmittelbar an das Grundstück grenzend auf dem wir wohnen, brachte vor 2 Tagen ein Landwirt, der vorwiegend Milchwirtschaft betreibt, die Jauche auf sein Feld aus. Dass der Geruch extrem ätzend ist, wäre eine Sache, aber dass der Boden nicht in der Lage ist die grosse Menge an Jauche aufzunehmen, ist noch eine andere. Heute regnet es und von diesem Feld fliesst eine braungrüne Sauce in den Wasserschacht hinunter in die offenen Gewässer. Dies ist ein zu hoher Preis für die Milch, allein nur schon in ökologischer Hinsicht, finde ich. Ein Gebet um etwas mehr Bewusstsein und Mitgefühl könnte auch für die Milch-Produzenten und –Konsumenten nicht schaden.

Wenn ich heute von beten spreche, meine ich nicht ein Daherplappern von auswendig gelernten religiösen Texten, die sich kontinuierlich wiederholen – obwohl das nicht per se falsch sein muss – sondern ich meine eine bewusste Zwiesprache mit dem Göttlichen, das sich auch durch jeden Einzelnen von uns verkörpert und manifestiert. Beten heisst auch bitten. Unter beten verstehe ich z. B. auch, dass ich dieses göttliche Prinzip darum bitte, seine wohlwollende, lichtvolle Aufmerksamkeit auf etwas oder jemanden zu richten, dem ich göttliche Eigenschaften wie Wohlwollen, Mitgefühl, Frieden, Freude, Fülle und so weiter wünsche. Man kann aber auch Gegenstände, Tiere, Menschen oder andere Wesenheiten segnen, indem man Ihnen diese göttlichen Eigenschaften zuspricht. Ich segne zum Beispiel auch Geldscheine und bitte darum, dass alle negativen Informationen und Energien die ihnen eventuell noch anhaften gelöscht werden, dafür im Gegenzug alle göttlichen Eigenschaften aufgeprägt werden, die sich dann auf die Menschen ausweiten, durch deren Hände sie in Zukunft gehen. Ebenso sollen diese gesegneten Scheine alle andern Geldscheine die sie irgendwann berühren, mit diesen göttlichen Eigenschaften anstecken. So macht das Geldausgeben zusätzlich Freude. Man kann das Ganze dann nachdrücklich noch unterstreichen indem man sich bildlich vorstellt, wie es bereits passiert ist und wie es in seinem Licht leuchtet und strahlt.
Die postmoderne Physik weiss, dass dies eine harmonisierende und positive Wirkung zeigt.

Eine Segnung des Essens bezeugt auch Dankbarkeit, dem Leben und allen Wesenheiten gegenüber die in irgendeiner Form dazu beigetragen haben, dass wir etwas zu essen haben. Ein Segnungsvorgang löscht die bestehenden negativen Informationen und Schwingungen in den Nahrungsmitteln und versieht diese mit den Informationen, welche der Mensch in freudvoller Dankbarkeit selber hinzufügt. Da wo wir unsere Aufmerksamkeit hinrichten, fliesst auch unsere Energie hin und zwar mit der gleichen Qualität die unsere momentane Gemütslage aufweist. Es ist daher auch wichtig bereits bei der Zubereitung auf seinen Gemütszustand zu achten.

Gerade in der veganen Rohkost kann man die kreativen Elemente freudvoll einfliessen lassen, ohne durch den tötenden Hitzeprozess die Pflanzen in ihrem Nährwert zu reduzieren, was meiner Erfahrung nach die Sache mit dem Gemütszustand erleichtert.
Es ist vorteilhaft, wenn wir das, was wir tun, ganz tun. Es ist hilfreich, während dem Essen zu kauen, die Geschmacksnuancen und Gerüche bewusst wahr zu nehmen und sich dafür die angebrachte Zeit zu gönnen. Ich habe festgestellt, dass Menschen, die während dem Essen sprechen, meist schlecht kauen. Das kann sich auf die Verdauung negativ auswirken. Angeregte Gespräche oder andere Tätigkeiten sollten auf davor oder danach angelegt werden. Somit erhalten auch diese Tätigkeiten die notwendige Aufmerksamkeit.

Wenn wir das was wir tun, bewusst, mit den lichtvollen göttlichen Eigenschaften inspiriert tun und uns dabei integer verhalten, dann bringen wir den göttlichen Geist aktiv in und durch uns in unserer Welt zum Ausdruck.

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern eine gesegnete und bezaubernde Zeit.